Sonntag

Unsere beiden Katzen fühlen sich wohl. Sie spielen und fressen und machen Blödsinn - so wie es sich für junge Katzen gehört. Unsere großen Pflanzen - es sind GsD nur zwei - haben wir in unser Schlafzimmer gebracht. Dort sind sie

1. sehr dekorativ

und

2. vor den Katzen sicher

Ich muss sagen, sie haben sich schnell eingewöhnt. Berta reagiert noch ein bisschen schreckhaft. Aber mit der neu entdeckten Spielmaus rast sie durch unsere Wohnzimmer. Danach wird sich im Bremer Ratskeller ausgeruht.Missy bekommt große Augen wenn sie uns im Bad mit der elektrischen Zahnbürste beobachtet. Da möchte ich mal wissen, was in ihrem Kopf vor sich geht??? Auch der Handmixer, der Staubsauger und der Fön sind noch Dinge, die die Beiden mit Skepsis beobachten. Sogar der PC ist ihnen nicht ganz geheuer. Das wird sich noch legen. Unsere "Katze" (die letzte hieß ja so) hat nachher auf dem PC gelegen!!

Nun scheint es, als ob der Herbst ernsthaft vorhat, sich hier nieder zu lassen. Heute ist es sehr stürmisch und bedeckt. Und ein Tag, um zu Hause rum zu lümmeln und zu faulenzen. Ich bin ausser Gefecht gesetzt. Eine Hexe hat mich geschossen. In der vergangenen Woche hatte ich bereits die Magen-Darm-Sache und nun der Hexenschuß. Es war so schlimm, dass Ralf mich gestern nach Söderhamn ins "Sjukhus" (Krankenhaus) zur "jourmottagningen" (Dienstbereitschaft) gebracht hat. Die Krankenschwester konnte zwar kein englisch aber mit meinen paar schwedischen Wörtern und Gestik konnte ich ihr klar machen, was mein Problem ist. Natürlich wurde nach der ID-Kort gefragt!! Da war ich aber drauf vorbereitet und habe ihr meinen Bescheid vom Skatteverket - aus dem meine Personnummer hervorgeht - sowie meinen Pass gegeben und meine Krankenkassenkarte der HKK (Bremische Krankenkasse -> für die, die nicht wissen, was die HKK ist). Alles wurde einbehalten zum Kopieren und ein Arzt wurde herbeigerufen. Es dauerte nur ca. 15 Minuten und der Läkare (= Doktor) erschien. Bestimmt war das KEIN Schwede. Ich meine, er ist ein Inder. Aber sprach klasse schwedisch aber auch englisch, danach hatte ich gefragt, da ich besser in englisch sagen konnte, welche und wo ich Schmerzen habe. Er hat mich dann untersucht und eben festgestellt, dass ich eine starke Muskelzerrung dort habe, wo man im allgemeinen von der Hexe beschossen wird. Ein Nerv war nicht eingeklemmt!! Nachdem ich ihm mit Hilfe von Ralf erzählt hatte, dass wir nun gerade 4 Wochen in Schweden sind, also quasi mitten im Einziehen und Einräumen, war ihm klar, von was mir diese Muskelzerrung beschert worden ist. Sein Rezept lautete: In den nächsten Tagen nichts tragen, so wenig wie möglich rumrennen die Stelle schön warm halten und Tabletten einnehmen, die dazu beitragen, dass der Muskel sich wieder entzerrt und die Schmerzen gelindert werden.
Und so hänge ich momentan hier ein bisschen rum. Muss mich auch noch bedienen lassen - grässlich. Und das, kurz bevor uns unser Freund Willi besuchen kam.

Das Rezept mit den Medikamenten wurde elektronisch erstellt und gleich an die (einzige) Apotheke in Söderhamn geschickt. Dort sind wir dann hingefahren, und mit Hilfe von Ralf bin ich in die Apotheke gehumpelt, habe mir den allseits bekannten "nummerlapp" gezogen (ohne den geht in Schweden nix!!) und habe abgewartet, bis ich dran kam. Die Apothekerin hat mich dann wieder - nachdem ich ihr erzählt hatte, dass ich ein Rezept einlösen will - nach meinen sämtlichen Papieren gefragt. Dann alle nötigen Daten in den PC eingegeben und die entsprechenden Medikamente rausgesucht und mir übergeben, nicht ohne mich auf die Medikation hinzuweisen. Alles freundlich und nett.

Wir waren dann auch kaum zu Hause, rief Willi an und meldete sein Kommen an. Eine Stunde später kam er mit seinem VW-Bulli mit Anhänger auf unseren Vorplatz gefahren.

Nach der Begrüßung haben wir ihm erst mal unser "Anwesen" gezeigt und dannach das Haus von innen. Wir haben gestern noch lange in der Küche zusammen gesessen und erzählt. Das war schön. Heute morgen haben wir dann lange gefrühstückt und nochmal getratscht und so gegen 11.00 h ist er dann gen Deutschland aufgebrochen. Willi wohnt die hälfte des Jahres in einer Blockhütte in Härjedalen. Sehr einfach und schlicht. Mit Plumpsklo und Ofenheizung im Winter, Elektrizität bekommt er von einem Solarpanel und einem Dieselmotor. Und dieser Motor ist ihm nun verreckt. Darum hat er das Teil auf den Hänger geladen und läßt ihn in Deutschland checken (er hat so seine Kumpels dafür).

Ralf hat dann noch die alten Antennenteile vom Dach abgebastelt. Nächste Woche haben wir einen TV-Fachmann hier, der uns hoffentlich die Schüssel installiert und ausrichtet, so dass wir dann irgendwann auch mal wieder ins Fernsehen schauen können und auch bewegte Bilder sehen können ;-)

Nun gibt's gleich Abendbrot. Ralf brutzelt in der Küche.