Samstag, 2. Mai 2009

Häusersuche!!




Eigentlich haben wir es relativ schnell geschafft. Nachdem wir die Provinzen bzw. das von uns bevorzugte Gebiet bestimmt hatten, haben wir uns Stück für Stück durch Hemnet gewühlt.

Wie schon vorher beschrieben, ist Hemnet eine Plattform für schwedische Makler. Und wir haben uns bei unserer Suche auch nur auf diese Plattform beschränkt. Es gibt noch andere Möglichleiten (Blocket.se, so eine Art privater Kleinanzeigenmarkt, Banken) aber wir wollten uns auch nicht verzetteln.

Bei Hemnet gibt du ein, in welcher Län (Provinz) und dann in welcher Kommun (das sind Gebiete ähnlich unserer Kreise) Häuser gesucht werden. Außerdem kann man einschränken ob ganzjährig bewohnbare oder nur Freizeithäuser. Ebenso haben wir die Preisklasse eingegeben. Nachdem dies alles für uns klar war, ging es los. Zwei Wochen lang an mehreren Tagen mehrere Stunden wurden die Seiten durchsucht. Schon in den vergangenen Monaten hatten wir hin und wieder geschaut, um mal den Blick dafür zu bekommen, wie weit wir im Voraus suchen müssen um auch das Wunschobjekt zum Zeitpunkt unserer realen Suche noch in der Liste zu finden. Das scheint aber kein Problem zu sein. Die Liste wuchs und wuchs. Irgendwann waren wir bei rund 45 Häusern. Dann ging es noch mal ans Filtern. Bis hierher hatten wir eigentlich nur nach den Zahlendaten geschaut:

- wie groß ist das Haus
- wie groß ist das Grundstück
- was kostet es

und wie sieht es aus - Bilder sind immer anzuschauen, von außen und von innen, mal mehr - mal weniger.

Im zweiten Durchgang haben wir versucht, die Exposés zu lesen, die natürlich in 99,9% auf Schwedisch geschrieben sind. Mit unserem klitzekleinen Langenscheidt (30.000 Wörter!) und meinen wirklich noch sehr begrenzten Schwedischkenntnissen und mit Hilfe eines sehr schlechten online Wörterbuches haben wir uns dann abgemüht. Es klappte mehr schlecht als recht…das hielt uns jedoch nicht auf. So erfuhren wir doch einiges mehr, unter anderem das „delvis renoverungsbehov“ tatsächlich „teilweise Renovierungsbedarf“ heißt – ihr ahnt es schon, Schwedisch ist eigentlich nicht soooo schwierig. Na ja – es kam dann aber doch das eine oder andere Wort, dass wir mit unserem klitzekleinen Wörterbüchlein und auch sonst nicht übersetzen konnten. Trotzdem war durch diesen zweiten Durchlauf unsere Häuserliste schon mal wieder ein bisschen geschrumpft und unserer Schwedischkenntnisse ein bisschen erweitert. Das übt schon ganz schön, wenn man so viel liest!!!!

Nun waren wir aber auch mit unserem „Latein“ sprich Schwedisch am Ende und haben uns an unsere Freunde aus Delmenhorst gewandt.

Karin ist Schwedin und ihr Mann Uwe spricht auch fast perfekt Schwedisch. Karin hatte uns schon angeboten, beim Lesen behilflich zu sein. Wir verabredeten uns auf einen Nachmittag, um die letzten Übersetzungshürden zu beseitigen. Das war nun am vergangenen Mittwoch. Zum Nachmittag hatte ich Muffins gebacken und nachdem wir gemütlich unseren Tee und Kaffee zu den Muffins genossen hatten, ging es an die Arbeit. Mit Hilfe von Karin und Uwe haben wir dann 15 Häuser „geschafft“. Zwischendurch haben wir noch zusammen gegessen und viel erzählt. Wir hatten uns leider schon länger nicht gesehen und gesprochen. Durch die genaueren Übersetzungen der beiden, konnten wir einige Häuser streichen, die nun doch nicht mehr für uns in Frage kommen.

Hier stellt sich euch sicher die Frage, nach welchen Gesichtspunkten geht man vor bzw. sind wir vorgegangen, obwohl wir die Häuser nicht wirklich sehen konnten und nur auf Zahlen und Bilder angewiesen waren und sind:

Wir wollen ein Haus finden, dass groß genug für uns und einen Teil unserer Möbel ist.

Außerdem wollen wir Platz haben für Besucher, die jederzeit herzlich willkommen sein werden.

Das Haus soll auf einem relativ großen Grundstück stehen – es sollte schon mehr als 1.500 m² haben. Wir wollen nun nicht die Latzhosen und die selbstgestrickten Socken rausholen und in unserem hohen Alter die Großgärtner resp. "Alternativen" werden. Es soll mehr ein wilder Garten sein, vielleicht (hoffentlich) mit einem Baumbestand, auf dem man sich dann ein Stück kultivieren kann, wenn man möchte. Wir möchten vielleicht auch mal Tiere haben, evtl. Hühner und Kaninchen – aber das wird sich nach dem ersten Jahr herausstellen. Auf jeden Fall soll wieder eine Katze oder auch zwei unser Leben bereichern und an einen Hund haben wir auch schon gedacht. Gerne würden wir auch Nebengebäude z.B. einen Stall oder eine Gäststuga (Gästehäusschen) sowie eine Garage/Carport auf dem Grundstück haben wollen.

Unser Wunschhaus soll auf keinen Fall in einer Stadt sein. Wobei man wissen sollte, dass es in Schweden eigentlich nur drei „Städte“ im tatsächlichen Sinn gibt. Das sind Stockholm, Göteburg und Malmö. Der Begriff „Stadt“ wird in Schweden in der Regel für ein dichtbebautes Gebiet (schwed. Tätort) verwendet und dient vorwiegend statistischen Zwecken. Auch wollen wir es tunlichst vermeiden, neben einer der Reichsstraßen oder an einer Bahnlinie zu wohnen. Wobei wir uns bis jetzt natürlich noch kein Bild machen können, wie viel Betrieb auf einer Reichsstraße ist oder auf einer der Bahnlinien?? Das wollen wir uns dann vor Ort ansehen bzw. anhören.

Hierbei noch mal ein paar Daten Schweden und Deutschland im Vergleich:

Schweden (Stand 2008)
Einwohner: 9.256.347
Fläche: 450.295 km²
Einwohner/km²: 20
Deutschland (Stand 2008)
Fläche: 357.104 km²
Einwohner: 82.099.232
Einwohner/km²: 229

Bei dem obigen Vergleich sollte man auch wissen, dass sich ca. 85% der Bevölkerung im südlichen Teil aufhalten bzw. leben und arbeiten und wir wollen nach Mittelschweden(noch mal zur Erinnerung ;-)). Und fast 35% der Schweden leben in den drei, weiter oben genannten, Städten.

Wir möchten im Land leben. Am Rande einer Siedlung. Nicht allzu weit (25 – 50 km sind für uns nicht unbedingt weit) vom Supermarkt, einer Post, Bibliothek oder dem nächsten Baumarkt entfernt. Der nächste Nachbar sollte nicht in unser Fenster schauen können oder wir ihm – so was ist in Schweden verpönt – aber vielleicht sollte man sein Haus durch die Bäume ahnen können. So ein warmes Lichtlein in der dunklen Schweden-Winternacht kann auch sehr nett sein.

Dies alles sind Fakten und Daten, die uns bei unserer Suche begleiten. Heute Abend (es ist Samstag, der 2. Mai) werden wir die restlichen Häuser beschauen und hoffentlich die letzten Ungereimtheiten ausräumen können.

Es begleiten uns auf unserer Suche nach dem passenden Haus und überhaupt bei unserer ganzen Umzugs/Auswanderungs-Aktion viele Bücher. In einem haben wir gelesen, dass wir uns höchstens 3 – 4 Häuser pro Tag vor Ort anschauen sollten. Sonst wird man „raschelig“. Das kann ich nachvollziehen und mir auch lebhaft vorstellen. Auch wird in einem der Bücher eine Checkliste fürs Häuserkaufen angeboten. Diese können wir rauskopieren oder auf den PC einscannen um uns die Liste auszudrucken. So haben wir dann vor Ort die Möglichkeit uns Notizen zum jeweiligen Objekt zu machen und abends in aller Ruhe noch mal alles durchzulesen und zu vergleichen. Superidee!!

Nun bin ich „auf Stand“ mit meiner Story. Heute Abend geht’s weiter bei Karin und Uwe. Und demnächst gibt’s wieder mehr zu lesen!

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