Donnerstag, 30. April 2009

Die Planung und die Hindernisse

Ihr könnt Euch vorstellen was ich geantwortet habe?? Na Klar –JAAAAAAAA!!!

Ich war sofort Feuer und Flamme, denn ich habe schon vor mehr als 10 Jahren mal meine sieben Sachen genommen und bin aus dem Rheinland nach Norddeutschland gezogen. Ja ja – Schweden ist vielleicht eine andere Hausnummer. Aber warum sollten wir es nicht machen?? Es gab dann so Stimmen, die uns flüsterten: „Der Umzug, was ein Aufstand.“ „Die Freunde?“ „Die Verwandten, Kinder, Geschwister, für die wir dann nicht mal einfach zu besuchen sind.“

Das alles konnte uns nicht abhalten mit unserer Planung zu beginnen. Da waren so Dinge zu klären wie

- In welche Gegend Schwedens wollen wir?
- Wie groß sollte das Haus wohl sein, nachdem wir uns umschauen wollen?
- Wie viel darf es kosten?
- Was machen wir mit unserer Eigentumswohnung?

Dann haben wir erst mal einen groben Zeitplan aufgestellt, denn wir hatten ja auch schon ein paar Termine für das Jahr 2009 eingeplant. Z.B. unser jährlicher einwöchiger Skiurlaub im Februar und unser jährlicher, einwöchiger Segeltörn im Juli 2009 mit dem schönen Clipper-Schiff „Amphitrite“.

Nachdem wir den Plan auf dem Zettel hatten, konnte es losgehen. So haben wir uns erstmal in den verschiedensten Schwedenforen angemeldet, um von dort soviel Information wie möglich zu erhalten. Nach meiner Meinung sind viele der Foren wirklich hilfreich. Manchmal hat man dort den oder die „Einen/Eine“, die sehr „klug“ sind oder die einem erzählen wollen, wie unerfahren man/frau an die Sache geht!!! Dann gibt’s auch diejenigen, die es einem wirklich Missmachen wollen. Da hatte ich manchmal das Gefühl, das die keine Einwanderer mehr in Schweden haben wollen??
Aber der Großteil der Forumsmitglieder war hilfreich mit Kommentaren und/oder Antworten. Hier bin ich auch auf viele Links aufmerksam gemacht worden. Unter anderem gab es den Tipp, doch mal Hemnet.se zu besuchen. Dort werden Häuser in allen Preiskategorien angeboten. Und auf dieser speziellen Seite haben wir uns dann ausführlich umgesehen. Anfangs mindestens einmal pro Woche und in den letzten Wochen nun sicherlich fast jeden Tag. Und so hat sich unsere Häuserliste auf bis heute (29.04.09) auf 37 Stück summiert.

Wir haben nach Häusern in – ich sage es so – Mittelschweden gesucht. Das beinhaltet die Provinzen Jämtland, Västernorrland, Dalarna und Gävleborg.
In der Preisklasse bis ca. SFR 350.000. Das sind ca. € 31.500. Wir konnten es auch kaum glauben aber es ist möglich, für sowenig Geld, Haus mit Grundstück zu bekommen. Und je weiter man im Norden Schwedens sucht, desto größer werden die Grundstücke bei gleichem Preisniveau. Der einzige „Kinken“ ist, es wird sehr, sehr einsam dort. OK, wer das will?! Kein Problem. Wir wollen auch einsam aber nicht so, dass wir 100 km bis zum nächsten Supermarkt – in Schweden oft ICA oder Konsum – fahren müssten. Auch die Grundflächen, die wir uns so vorgestellt hatten – ca. 80 – 100 qm – waren kein Problem bei der Suche. Es sollte schon etwas mehr Platz sein. Wir denken, dass Besucher nicht nur ein Wochenende bleiben. Und wir wollen und unser Besuch soll sich wohl fühlen. Auch Grundstücksflächen von 1.000 bis 90.000 qm waren im Angebot. Na ja, 9 ha sind uns dann doch ein „bisschen“ viel. Aber groß darf es schon sein. Denn ich würde schon gerne Tiere halten. Eventuell Hühner, Schafe und Hunde. Aber das wird entschieden, wenn wir „unser“ Haus mit Grund gefunden haben. Dann werden sich solche Dinge ergeben oder nicht.

Wie gesagt – die Häuser, die uns bei Hemnet gefallen, sind gefunden.

Parallel zur Häusersuche machten wir uns Gedanken über unsere Wohnung. Verkaufen ist – wie jeder mittlerweile weiß – nicht so eine gute Idee. Irgendwie wollten wir auch nicht so ganz die „Türe“ hinter uns zuschlagen. Also haben wir uns entschlossen, diese unsere wunderschöne Wohnung zu vermieten.

Im letzten Jahr hatten wir bereits einige Renovierungsarbeiten getätigt. Bei diesen Arbeiten hatten sich Schwachstellen gezeigt, die – würden wir nicht vermieten wollen – für uns noch tragbar gewesen wären. Jedoch wollen wir den zukünftigen Mietern auch eine vernünftige Wohnung vermieten.
Es hatte sich herausgestellt, dass der Putz sich von den Steinwänden löste. Im Haus konnte ich das Dilemma in einer anderen Wohnung bestaunen. Die gesamte Fläche war quasi in Bewegung, hinter dem Putz, der von der Tapete noch einigermaßen gehalten wurde, war es hohl!!!!!! AAAAhhhhhhhh!!!! Hier waren professionelle Arbeiter am Werk, die das reparierten.

Also neeee – das mussten wir nun mal in unserer Wohnung genau prüfen. Und siehe da, im Arbeitszimmer und im Schlafzimmer hatten auch wir dieses Phänomen. Da haben wir nicht lange gefackelt und die Sache in die Hand genommen.

Leider mauserte sich die ganze Sache zu einer riesigen Schweinerei. Das abschlagen des Putzes war nicht das Problem, den konnten wir fast ganzflächig in großen Stücken von den Wänden bekommen. Die Reste mussten dann jedoch in mühevoller Kleinarbeit mit Hammer und Meißel abgeschlagen werden. Erstens laut und zweitens staubig. Und dann den ganzen Dreck quasi drei Etagen runterschleppen. Ein Glück, dass wir erst mal im Arbeitszimmer mit der einen Wand angefangen hatten. Das hat uns „gelernt“. Und als wir dann das Schlafzimmer in Angriff nahmen, konnten wir unser Wissen dort einsetzen. Im Schlafzimmer waren es drei Wände, die abgetragen werden mussten. Dafür ließen wir denr Kleiderschrank – ein Mordstrumm – sowie unser Wasserbett von Fachleuten auseinander nehmen. Die Teile wurden ins Wohnzimmer verfrachtet, das Gott sei Dank nicht so klein ist. Nichts desto trotz war es eine ätzende Zeit. Am Tage der Dreck und die Schufterei und am Abend noch nicht einmal gemütlich im Wohnzimmer sitzen können bzw. die müden Knochen ins kuschelige Wasserbett verfrachten. Den Schutt aus dem Schlafzimmer haben wir dann auch anders nach unten transportiert.

Beim kleinen Zimmer haben wir den Dreck in eine kleine Waschwanne geschippt, diese dann zwei Etagen runtergeschleppt und in unser Auto verfrachtet. Mit dem Auto sind wir dann zwei mal zur Mülldeponie gefahren. Eine Fuhre sollte je € 8 kosten. Auch das haben wir in unser grenzenloses Wissen mit aufgenommen und haben uns für die Riesenschweinerei einen kleinen Anhänger ausgeliehen, der dann auch nur € 8 gekostet hat. Den „vielen“ Dreck haben wir mit Hilfe unseres türkischen Freundes Lütfi mit Eimern am Seil über den Balkon in den Hof verfrachtet (unser Schlafzimmer geht zum Hof raus) und ich habe die Eimer unten in Empfang genommen und in den Anhänger gekippt.

Die Wände wieder in Ordnung zu bringen war nicht die große Tat Dank Rigipsplatten. Das kann sogar der ungeübte Laie recht schnell umsetzen. Alles in allem hat uns das denn doch fast vier Wochen Zeit und jede Menge Kraft und Schweiß gekostet. Außerdem haben unsere müden Rücken nicht die rechte Erholung auf dem Gästebettsofa erhalten. Wir waren sehr, sehr froh, als alles fertig war.

Nun hoffe ich, dass diese Aktion das einzige Hindernis bleibt in unserer Planung für Schweden.

Nachdem wir dann unseren Kurzurlaub über Ostern mit unserem Wohnwagen in Berlin hinter uns gebracht hatten, haben wir uns an die konkrete Auswahl der Häuser gemacht. Das bedeutet natürlich einiges an Stunden am PC.

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