Donnerstag, 21. Januar 2010

Hälsocentral

Mein Husten geht und geht nicht wirklich weg und meine Stimme hört sich immer noch an, als wenn ich jeden Tag 2 Päckchen Filterlose rauche und dazu ne Flasche Whiskey trinke. Also so kann es nicht weitergehen. Schon seit Sonntag ging es mir gedanklich so. Am Montag wollte ich dann in die Hälsocentral hier in Söderhamn, dass ist sowas wie ne Krankenstation. Je nachdem wo die ist, ist sie sogar mit Ärzten besetzt. Im hohen Norden und in ziemlich unbewohnten Gegenden sind dort "nur" Krankenschwestern. Diese Krankenschwestern haben spezielle Ausbildungen und können und dürfen Notfallbehandlungen ausführen. Na ja - so eine Station haben wir hier in Söderhamn nicht. Da ist die Hälsocentral direkt im Krankenhaus. Ich war ja auch schon mal wegen meines Rücken beim Notarzt, das ist die gleiche Station dort im Krankenhaus.
Aber diesmal war es ja was anderes, kein direkter Notfall sondern das, was man in Deutschland "Arztbesuch" nennt.
Nachdem wir einige Zeit im Warteraum gewartet hatten (wir waren ca. 12.30 h dort, Ralf begleitet mich eigentlich nur, falls ich mit meinem Schwedisch nicht weiterkomme) und sich nix tat (die Anmeldung war nicht besetzt!!) habe ich in einem Zimmer mal die Krankenschwester vorsichtig gefragt. Sofort wurde mir sehr freundlich alles erklärt. Der unvermeidliche "numerlapp" musste auch hier gezogen werden. Nach einer Weile wurde ich von Schwester Margret aufgerufen und konnte ihr meine Beschwerden schildern. Da ich meine Beschwerden - mehr oder weniger schwer - schon seit über 4 Wochen habe, hat sie mir einen Termin bei einem Arzt gegeben, gleich im Anschluß.
Wie im Buch "Alltag in Schweden" beschrieben, sollte man sich für so einen "Arztbesuch" auf jeden Fall Zeit mitbringen und eventuell was zum Trinken und was zum Lesen :-) Es dauert alles ein bisschen länger aber, alle waren freundlich und bemüht. Wir wurden nun in einen anderen Bereich des Krankenhauses gebracht (da war ich mit meinem Rückenproblem schon!!) und dort musste ich wieder meine Personnummer und meine Krankenkassenkarte vorlegen. Diese Unterlagen wurden kopiert und mir in den Warteraum gebracht. Die nächste Station war das "Behandlungszimmer". Dort wurden wir erst mal "abgesetzt" und warteten auf den Arzt. Nach ca. 20 Minuten erschien Marina, die Ärztin. Nachdem ich auch ihr erklärt hatte, das ich Deutsche bin und nicht sooo gut schwedisch spreche und sie mir sagte, sie könne überhaupt kein Deutsch, habe ich ihr meine Symptome geschildert und so gut es ging, den Verlauf bis jetzt und was ich schon für Medikamente eingenommen hatte, na ja - das übliche, was man einem Arzt erzählt. Es ging auch ganz gut, Marina verstand mich und hat ab und zu mal nachgefragt. Letztendlich hat sich mich untersucht. In Hals und Ohren geschaut sowie meine Lungen abgehorcht. Dann sollte noch ein Blut-Schnell-Test gemacht werden. Marina ging erst mal raus und wir warteten auf die Laborschwester. Es dauerte wieder ungefähr 20 Minuten. Ich wurde gepixt und es hieß: "Gleich kommt Marina und bespricht alles weitere." Und da saßen wir nun. Im Zimmer hingen Plakate für Kinder. Das ABC und ein großes Bild mit Tieren. Wir haben uns die Zeit damit vertrieben uns gegenseitig, natürlich in schwedisch, die Tiere abzufragen und das ABC aufzusagen - was sollten wir sonst tun. Ralf wollte sich schon auf die Liege legen um ein bisschen zu schlafen ;-)) Nach ca. 40 Minuten kam Marina leicht atemlos rein und entschuldigte sich erst mal, dass sie uns "vergessen" hatte!!!!!!!!!!! Ich konnte es gar nicht glauben. Wir sind nun GsD in der glücklichen Lage, Zeit zu haben. Aber was hätten wir tun können, wenn wir unter Zeitdruck gestanden hätten. OK - sicherlich wäre ich dann nach 15 Minuten mal rausgegangen und hätte nachgefragt. Wie gesagt, wir waren zwar ein wenig erstaunt, haben das aber trotzdem alles ziemlich gelassen über uns ergehen lassen - wir hatten und haben ja Zeit.
Nun erklärte mir Marina, dass die Untersuchungen nichts ergeben hätten. Der Schnelltest hatte gezeigt, das weder Bakterien noch Viren in mir rumschwirren. Da aber der Krankheitsverlauf für eine einfache Erkältung schon ziemlich lange andauert, verschrieb sie mir ein Antibiotika und einen krampflösenden Hustensaft. Da wir bereits wissen, dass die Rezepte elektronisch in die Apotheke geschickt werden (nicht wie beim letzten Mal, da haben wir noch 20 Minuten gewartet in dem Glauben, wir bekommen ein Papierrezept), haben wir uns noch bedankt und sind dann in die Stadt. zur Apotheke Auch hier wieder Numerlapp ziehen und warten, bis man dran ist. Das ging flott und nachdem mir die Apothekerin noch mal erklärt hatte, wie ich die Medikamente zu nehmen hätte (es stand auch noch auf einem Zettel, der auf die Medikamente geklebt wurde) und bezahlt hatten, waren wir wieder draußen.
Wir haben dann noch unsere Einkäufe erledigt. Da wir schon mal in der Stadt waren, sind wir zum Systembollaget rein. Ich wollte mal wieder ein richtiges Bier mit "richtig" Umdrehungen haben. Außerdem brauche ich für ein Schwarzbrot Schwarzbier. Also haben wir uns ein paar unterschiedliche Sorten Bier mitgenommen. Auch 4 Dosen "Kopparberg" 7,5% waren dabei. Völlig erledigt waren wir um kurz vor sieben wieder zu Hause. Ein langer Tag!! Morgens Schule und der Nachmittag im Krankenhaus!!
Das Verstauen des Einkaufs wollte ich mir mit einer Dose Bier verschönern also erst mal das "Kopparberg" ausprobieren. Die ersten Schlucke schmeckten nicht so toll. Es ist ein bisschen süsslich - Ralf fand es lecker. Wir haben uns die Dose (O,5 l) geteilt. Da fiel mir der Hustensaft in die Hände. Jaaaa - den könnte ich ja auch schon mal nehmen. Also den mitgelieferten Meßbecher auf 10 ml gefüllt und hinunter mit den süßen Zeug.
Nur einige Minuten später - das Verräumen der eingekauften Sachen war schon hinter uns und der gemütliche Teil des Abends sollte beginnen - bekam ich unwahrscheinliche Magenkrämpfe. Ich wusste mir gar nicht zu helfen. Eine Wärmeflasche und Talcid halfen nix. Leider kann ich mich nicht auf Kommando zum Erbrechen bringen - da sträubt sich alles in mir, auch bei solchen Schmerzen. Von alleine passierte nix. Also sahs ich da wie das Leiden Christi und habe versucht es auszuhalten. Nach 20 Minuten gings besser und irgendwann bin ich dann ins Bett.  GsD konnte ich gut schlafen.
Heute morgen habe ich mir dann mal den Beipackzettel angeschaut :o

"Absolute Unverträglichkeit mit Alkohol!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Kann Magenkrämpfe verursachen!!!!!!!!!!!!!!!"

Nun weiss ich wenigstens, warum ich mich soo gefühlt habe. In dem Hustensaft ist Methylalkohol enthalten!!! Da habe ich gestern nicht drauf geachtet. Aber das wird mir sicher niieeeeeeeeeeeee mehr passieren. Die Beipackzettel werde ich in Zukunft immer zuerst lesen, denn DAS muss ich nicht nochmal haben.

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