Freitag, 27. Juli 2012

Sommer, Sonne und eine kleine Reise

Der Sommer lässt uns hier nicht im Stich - na ja - mal ne kleine Schauer zwischendurch, was ja gut fuer den Garten ist. Aber ansonsten warm und zwar angenehm warm. Niemals ueber 30 Grad oder schwuel - meistens so um die 25 Grad am Tage und in der prallen Sonne auch schon mal wärmer. Im Schatten bei 18 bis 20 Grad, dazu oft ein feines Windchen.
Hach ja - gestern hat es einmal geblitzt und gedonnert!!!!! Das ist sehr ungewöhnlich hier. Und gestern war auch mal ein etwas verregneter Tag - wie gesagt - muss auch mal sein.

Am  14. Juli haben wir uns auf den Weg nach Leksand am Siljansee gemacht. Unsere lieben Freund Karin und Uwe waren dort in einem Vandrarhem und wir haben das zum Anlass genommen, die Beiden dort zu treffen. Leksand ist nur ca. 160 km von hier entfernt - also ein "Katzensprung"!! Auf dem Weg dorthin kommen wir auch durch Lamborn. Da machen wir kurz Zwischenstation um einen Bekannten aus dem Schweden-Forum zu besuchen, der dort einem Freund bei der Renovierung eines alten Schwedenhaus hilft.

Das Gras muss unbedingt gemäht werden ;-)))
Ein niedliches kleines Häuschen, gerade richtig fuer zwei Personen. Es hat ganz neue Fenster bekommen und die beiden "Jungs" versuchen in den Urlauben so oft wie möglich dort zu sein und zu arbeiten. Harald, dem das Häuschen gehört, kommt schon ewig nach Schweden und kann uns ne Menge erzählen und uns mit guten Tips versorgen.
In Leksand sind wir - zusammen mit Uwe und Karin - im ältesten Vandrarhem von Dalarna untergebracht. Das Vandrarhem besteht seit 1932 und damals kostete eine Uebernachtung auf einem "Strohsack" 25 Öre (das ist ein Betrag, den kann man heute gar nicht mehr in Euro beziffern, damals wären es vielleicht 50 Pfg. gewesen). Es gibt das eigentliche Haus mit mehreren Zimmern und 10 Huetten. Dazu gehört ein gemuetlicher Gemeinschaftsraum mit Kueche sowie Dusch- und WC Anlagen.
http://www.vandrarhemleksand.se/
Und so sieht es ein Besucher - ich!!
Kueche mit anschliessendem Gemeinschaftsraum - hier wird morgens gefruehstueckt und Abends gebrutzelt.
Fruehstueck!!

Und später natuerlich der Abwasch.
Eine gemuetliche Angelegenheit. Abends sitzen wir hier auch und spielen, am liebsten "Triomino". Wir haben  4 Tage gebucht und wollen uns in der näheren und weiteren Umgebung umschauen.
Wir waren u.a. in Sundborn. Dort haben der beruehmte Maler Carl Larsson und seine Frau Karin mit ihren Kindern gelebt. Seine Bilder sind sicherlich sehr bekannt und als wir in dem Haus waren hatte ich sofort "aha-Erlebnisse", denn Carl Larsson hat viele Motive aus dem eigenen Haus und Garten verwendet. Auf dieser Webseite (auf schwedisch) kann man viele seiner Bilder sehen. Im Haus selber durfte nicht fotografiert werden - leider. Es gab eine Fuehrung und die Frau, die uns fuehrte (alles auf schwedisch!!) war in einem Kleid, was Karin Larsson als Hauskleid entworfen hatte, unterwegs - sehr stilecht!

Eins der bekanntesten Bilder "Blumenfenster"
 
Und das ist das "Blumenfester" von aussen!!  Ich habe es sofort erkannt.

Das Haus liegt am Sundbornsån, einem Fluss, sehr romantisch und idyllisch.
Der Fluss wurde frueher als Antrieb fuer Erzmuehlen genutzt. Sundborn liegt im weiteren Gebiet der Erzabbaugebiete rund um Falun. Und Falun kennt man durch die rote Farbe "Faluröd".

Diese Malerei ist auf der rechten Wand der kleinen Eingangsveranda gemalt und zeigt 4 der Larsson-Kinder
Der "förstukvist" - die Eingangsveranda.
 Ueber der Tuere erkennt man den Spruch "War välkommen kära du, till Carl Larsson och hans fru!" das heisst "Sei willkommen du Lieber bei Carl Larsson und seiner Frau!" Und so wie uns die Fuehrerin erzählte, hatte Carl Larsson immer ein offenes Haus fuer Familie, Freunde und sonstige Besucher.
 Hier könnt Ihr noch ein paar Eindruecke sammeln.
Fuer mich ein wunderschönes Erlebnis - so am "Ort des Geschehens" zu sein und die Atmosphäre des Hauses zu erleben.
Nicht weit entfernt steht noch ein anderes sehenswertes Haus. "Stora Hyttnäs" (Carl Larssons Haus wird  auch "Lilla Hyttnäs" genannt). Hier kann man sehr eindrucksvoll sehen, wie reiche Leute um die Jahrhundertwende lebten. Das Haus ist voll mit schönen Sachen, die von den letzten Bewohnern gesammelt und gehortet wurden. Heutzutage wird das aus urspruenglich aus den 1600-ten stammende Haus durch eine Stiftung verwaltet.
Herrliches Porzellan, Silberbestecke und Kristallgläser!

Und in jedem Raum ein Kachelofen - einer schöner als der andere.

Im "Damenschlafzimmer"
Im "Herrenraum".
"Stora Hyttnäs"

Nach Besichtigung dieses herrlichen, mit tausenden "zeitgenössischen" Dingen gefuellten Hauses fanden wir im Garten ein Hinweisschild auf die "verlorenen Klaviere". Ein kleiner Rundweg durch den Wald fuehrte an den insgesamt 7 oder 8 Klavieren vorbei, die dort im Wald wieder "back to nature" gefuehrt werden ;-) KUNST??!! 









Einige geben sogar noch Töne von sich :-)
Wir fahren ueber Rättvik wieder nach Hause. In Rättvik wollen wir uns aber noch die "Langbryggan" anschauen. Eine Seebruecke nach Art, wie man sie von Ruegen kennt. Sie geht 628 m in den Siljan hinein und wurde 1895 wurde das Verkehrsschiff S/S Rättvik gebaut.

Dort am Ende ist eine kleine Insel, hier legen Boote an, man kann schwimmen gehen und auch ein Eis bekommen.

Die Bruecke wurde1992 nach einer grossen Renovierung neu eingeweiht. Die Planken sind mit Namen versehen - jede mit dem Namen des Sponsors.

Draufklicken, dann kann man es besser sehen.

Nach einem langen und interessanten Tag sind wir wieder zurueck nach Leksand. Auf einer kleinen Strasse am Siljansee vorbei durch den kleinen Ort Tällberg. Hier bewundern wir im Vorbeifahren noch die schönen alten Dalarna Häuser.

Am nächsten Tag besuchen wir in Leksand die Knäckebrotfabrik. Jeder der schon mal bei IKEA im Lebensmittelshop war, wird das Knäckebrot von dort kennen.
Wir bevorzugen das in der gelben Verpackung "brungräddat"!!
Das bedeutet "dunkel gebacken" und schmeckt einfach köstlich. Dort haben wir uns "klar" mit Knäckebrot eingedeckt!!!!
Von dort fahren wir weiter zu Jobs Handtryck, (klickt mal an, es gibt eine kleine Galerie, auf der man einige der Produkte anschauen kann) eine Werkstatt, in der Stoffe im "schwedischen Design" von Hand bedruckt werden. Wie schade, dass unsere Finanzen keine grösseren Einkäufe zulassen. Sehr schöne Sachen gibt es dort aber der Blick ueber den Siljan entschädigt ein bisschen!!
Werkstatt und Shop!

Blick nach Leksand!
Das sollte aber an diesem Tag noch nicht die letzte Sehenswuerdigkeit gewesen sein :-) Von hier aus fuhren wir nach Mora. Hier gibt es das "Zornmuseum". Anders Zorn ist wohl der schwedische Maler, dessen Bilder in vielen schwedischen Familien (natuerlich Kunstdrucke) zu finden war und ist. Er gibt mit seiner ganz eigenen Art das schwedische Leben, vor allem das von ihm geliebte einfache Landleben, wieder.

"Vallkulla" der deutsche Titel ist "Hirtin"
 Anders Zorn kommt aus einfachsten Verhältnissen (unehelicher Sohn einer Brauereiarbeiterin und dem Bayrischen  Braumeister Leonhard Zorn). Kann sich aber durch die Hilfe vieler Menschen hocharbeiten.

Im Museum finden sich auch Bilder von Julia Beck, die Bilder im Stil des Impressionismus malte.


Von Mora ist es nicht weit nach "Dalhalla". Das ist eine riesige Freilichtbuehne in einem stillgelegten Kalksteinbruch bei Rättvik. Wir fahren vor und muessen leider unverrichteter sprich unbesichtigter Dinge wieder abziehen. Besichtigungen sind nur in Verbindung mit Konzerten möglich :-((  Na ja -wir fahren am uebermannshohen Zaun (Sebastian hätte vielleicht ne Chance gehabt *gg) vorbei und steigen auf einen Stein, um einen Blick zu riskieren. Wirklich eindrucksvoll!!! Hier kann man ein bisschen mehr drueber lesen.

Blick mit dem Fotoaparat uebern Zaun ;-)
Nachdem wir wieder in Leksand sind, gehen wir noch in eine Pizzeria. Hier verspeisen wir eine der leckersten Pizzen, die ich bisher in Schweden gegessen habe !!!!
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg nach Hause. Noch ein schönes gemeinsames Fruehstueck mit Karin und Uwe, Zimmer aufräumen und Sachen ins Auto und los gehts.
Ich ueberlege mir kurzfristig, noch in Nusnäs einzukehren. Hier werden die auch in aller Welt bekannten "Dalar-Pferdchen" hergestellt. Und da wir gerade mal "Touris" sind, muessen wir da auch unbedingt hin. Es ist auch kein Umweg! Nusnäs ist ein kleiner Ort am Siljansee. Hier leben ca. 780 Einwohner und ich glaube, die arbeiten alle an den Darapferdchen :-)

So fängt alles an.
Buchenbretter werden gestempelt...

....und die Pferdchen ausgesägt.

Warten auf den Schnitzer!
Einer von vielen Schnitzern.
 Das wird auch viel in Heimarbeit gemacht und dann wieder an die Werkstätten zurueckgebracht.
Aber - wie man sehen kann - nicht nur Pferdchen werden hier geschnitzt.

Nun muessen sie noch geschmiergelt werden und dann kommt die Farbe.
Ziemlich unspektakulär, die Farbgebung.

Abtropfen, trocknen und warten auf die "Feinbemalung"


Die Pferdchen gibt es in allen Farben - das Originale ist natuerlich rot!!


Die warten auf die Touristen ;-))
Eine interessante Sache. Da hält man so ein Pferdchen in der Hand und wundert sich ueber den Preis. Aber wenn man dann mal gesehen hat, wieviel Handarbeit dahinter steckt, dann wundert es einen nicht mehr. Ich erstehe eine "Rohfassung". Die werde ich mir blank schmiergeln und polieren. Buche ist doch so ein schönes Holz!!

Von Nusnär fahren wir mal wieder eine "Abkuerzung" :-))  Diese fuehrt uns quer durch den Wald ueber eine Schotterstrecke. Es begegnet uns kein Auto und nur eins ist fuer eine kurze Zeit vor uns, verschwindet aber nach kurzer Zeit in einen Seitenweg der anscheinend zu einer "fäbod" (Almhuette) fuehrt. Der Weg kommt nach ungefähr 50 km wieder auf eine Bundesstrasse. Aber vorher muss ich unbedingt einem menschlichen Beduerfnis nachgehen. Hier in der Einsamkeit kann man das getrost machen - denke ich. Kaum bin ich aus dem Wagen ausgestiegen, kommt tatsächlich ein Auto von vorne??????  Ich habe ein Dejavue!!  Vor Jahren, auf einer Motorradtour, die uns auch durch Tschechien fuehrte, passierte mir das schon mal. Stundenlang kein Auto, Moped oder sonstiges.Ausgerechnet dann, wenn ich die "Hose runterlasse" gibts auf einmal Verkehr!!!! Also neeeeeee!!!!! Ralf und ich muessen beide lachen. Aber dann ist wieder Stille und ich kann!!

Am fruehen Nachmittag fahren wir wieder auf unsere Einfahrt. Das Auto sieht aus wie ein Erdferkel und muss ganz dringend gewaschen werden.  Das Wetter ist wieder sonnig und so nehmen wir uns das fuer die nächsten Tage vor! Denn - wir bekommen ja auch nochmal Besuch!!

2 Kommentare:

  1. sehr schöne tour!
    dein schreiben wird wirklich immer besser!

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  2. Zum schwedischen Knäckebrot: das, was in D verkauft wird, esse ich nicht. Mag ich nicht.
    Aber das Original Knäcke (in der gelben Verpackung ;-) ) - das mag ich!
    Wir sind gerade bei den letzten Scheiben unserer Mitbringsel ....

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