Donnerstag, 22. Mai 2014

"nur" ein Beinbruch

Der Prospekt von Lidl hatte es mir angetan. Vielerlei wunderschöne Sommerblumen zu einem super Preis. Und da wir eine liebe deutsche Bekannte haben, die bei Lidl arbeitet, habe ich mich gleich ins Chat geworfen und sie gebeten, mir mindestens 10 Blumen zu besorgen (sie ist morgens oft die Erste, die die Ladungen in Empfang nimmt und kann schon mal "vorsortieren").


Anke hat den "Auftrag" auch angenommen und ausgefuehrt.

Und nachdem ich am Montag von meiner Fahrstunde mit Anna kam (das Publikum erinnere sich, ich bin Annas - die russische Frau von Hamid - "handledare" Fahrlehrer) und trotz ein wenig Regen, habe ich mich gleich ans Einpflanzen gemacht. Das Beet vor dem zukuenftigen Gästehaus hatte ich extra dafuer vorbereitet.

Und so sieht es aus, das Beet. Alle Bluemchen sind in der Erde und duerfen wachsen :-)
Dieses Foto hat Ralf heute, am 22.Mai gemacht.


Nachdem alles erledigt war und mir langsam die Feuchtigkeit durch die Vliesjacke krabbelte, bin ich wieder rein um mein Smartphone zu holen um mal die ganze Chose zu fotografieren und zog auch andere Schuhe, nämlich Stiefel an. Wie dumm!!! Diese Stiefel haben nämlich eine sehr glatte Sohle.
Und es kam wie es nicht kommen sollte. Auf dem kleinen Abhang zwischen Gästehaus und Fliederbusch hats mich lang gemacht.

Der verhängnisvolle Hang - vielleicht sieht man die Stelle,
an der ich mich langgemacht habe und ins Gras gebissen habe ;-)

Ich bin so hässlich ausgerutscht und mein rechtes Bein ist nicht so schnell mitgekommen, so dass ich - wie auch immer - auf einmal auf der linken Seite auf dem nassen Gras lag und schrie, wie ein Schwein am Spiess.
Es hatte deutlich gekracht und ich hatte das Gefuehl, mein rechter Fuss ist abgerissen.
Ralf kam natuerlich sofort rausgerannt. Ich hätte sonst die Kommune Söderhamn zusammen geschrien.
Wir beide waren unter Schock sonst hätten wir den Notarzt gerufen. Ralf hat aber den Wagen an den Gartenweg gefahren und hat mich reinbugsiert so gut er konnte, derweilen ich nur am heulen, weinen und fluchen war.
Das Söderhamner Krankenhaus öffnet seinen Tagesempfang erst um 17.00 h und wir mussten noch 10 Minuten warten. Dann aber hatte Ralf die Chance eine Schwester zu holen und die holte einen Arzt ................. der schaute auf mein Bein bzw. Fuss und meinte nur, da muesse ich nach Hudiksvall zur Notaufnahme, denn hier in Söderhamn habe man keine Röntgenabteilung ????? (es gibt eine, ich habe aber noch nicht rausbekommen, warum ich dort nicht geröntgt werden konnte)

Hudiksvall ist etwa 70 km von uns entfernt. Ich fror wie ein Schneider - Schock und natuerlich die Feuchtigkeit - und wollte erstmal was trockenes anziehen. Also mit einem Abstecher nach Hause waren wir dann gegen 19.00 h endlich in Hudiksvall im Krankenhaus wo wir noch 30 Minuten warten mussten, ehe ich zum Röntgen konnte. Mir klapperten die Zähne aufeinander - Schmerzen und Schock und ich heulte abwechselns vor Frust und Schmerzen.
Das kann ich besonders gut, mich selber beschuldigen und mir sagen, wie doof man den sein könne, dass einem sowas passiert - - - -   und???? Nuetzt es was??? NEIN!!
Eine Krankenschwester gab mir eine ordentliche Portion Schmerztabletten und ich wurde zur Röntgenabteilung gebracht.
Der Fuss wurde geröngt und ich wurde mit dem Bescheid, dass ein Arzt bald komme, in einen Behandlungsraum transportiert und da konnte ich mich dann auch endlich in ein Bett legen und den Fuss hoch lagern. Ralf war natuerlich die ganze Zeit bei mir und versuchte mich zu trösten.
Es dauerte und dauerte und dauerte. Dann kam der Arzt und tastete meinen Unterschenkel ab ................AUUUUUUUUUUUUUU  und meinte, da muesse nochmals geröngt werden und zwar unterhalb des Knies.
Und wieder hiess es warten, warten, warten. Röntgen und warten, warten, warten auf den Arzt. Irgendwann erschien der wieder, hatte wohl die Röntgenbilder gesichtet und erklärte, dass ich operiert werden muesse *ahhhhhhhh
Fuer die Nacht solle eine Gipsschale alles zusammenhalten und am nächsten Morgen (Dienstag) solle ich dann gegen 8.00 h in der "Tageschirurgie" sein. Ein kleiner Eingriff nur, Schienbein und Wadenbein sollten oberhalb des Fussgelenks zusammengeschraubt werden. OK!!
Die Gipsschale wurde angelegt und ich bekam noch ne Dosis Schmerztabletten mit auf den Weg. Denn - dummerweise, wie ich im Nachhinein feststellen muss - hatte ich mich entschieden, fuer die Nacht nach Hause zu fahren - 70 km!!!!!!!!!
Wir hatten aber fuer den Dienstag morgen schon einen Termin im Hause Mohed 304!!! Der Schornsteinfegermeister wollte kommen und endlich abklären, wie es den nun mit unserem Kaminofen werden könne.
Ralf war ganz aufgeregt, er könne mich dann nicht nach Hudiksvall fahren und wie soll das gehen und er wolle auch nicht dem Kaminmann absagen, wie den auch, es wäre ja auch schon so spät .......  eigentlich hätte ich sagen muessen, dass ich im Krankenhaus bleibe ----- aber wieso ich das nicht gemacht habe ???????????????  Eigenartige Reaktionen!
Dann haben wir ueberlegt, wer mich den am nächsten Morgen wieder transportieren könne und mir fiel nur Josef ein. Das ist der Mann von Anke (Lidl).  Gleich angerufen und abgeklärt.


Eigentlich hätte ich ja gerne in unserem Bett geschlafen aber ich bin die Treppe nicht raufgekommen. Unmöglich!!!!! Ich wollte auf dem Popo raufrutschen.

SCHMERZEN!!!!!!!!!!!!

Mir wurde schlecht und Ralf meinte, ich wäre weiss wie eine Wand. Also haben wir im Wohnzimmer mein Bett gerichtet :-(  die Nacht war recht anstrengend aber ein bisschen geschlafen habe ich doch.

Am Mittwoch morgen um 7.00 h stand Josef vor der Tuere und war bereit, mich nach Hudiksvall zu transportieren - an dieser Stelle noch mal ein grosses Danke an Josef und Anke, die uns sehr geholfen haben.

So konnte Ralf in aller Ruhe auf den Kaminmann bzw. Männer warten und alles im Haus abklären.
In Hudiksvall hat mich Josef dann in der Tageschirurgie abgegeben und da ich ja nicht wusste, wie lange es mit mir dauert, ist er wieder zurueck gefahren.

Als erstes musste ich mich bis auf die meinen Slip ausziehen und ein gemuetliches Nachthemdchen und nen Morgenmantel anziehen. Das nichtvergipste Bein bekam einen Strumpf angezogen und eine OP-Muetze durfte ich auch noch mitnehmen.
Da das Sitzen im Stuhl selbst mit hochgelegtem Bein ziemlich schmerzhaft war, wurde ich in ein Bett gelegt und mit Schmerztabletten versorgt, die mich in eine Art Dämmerzustand versetzten und ich somit den ganzen Tag mehr oder weniger verpennt habe.
Da eine OP anstand, hatte ich natuerlich ab morgens nix mehr getrunken oder gegessen. Oh mann und es dauerte und dauerte und dauerte.
Eins muss ich allerdings sagen, alle Schwestern haben sich sehr nett und liebevoll um mich gekuemmert.
Zwischendurch kamen die Anästhesisten und ich musste die uebliche Fragen beantworten. Die Laborantin hatte mir am Vorabend schon ein paar Ampullen Blut abgezapft aber ein Zugang musste noch gelegt werden. Daran versuchte sich eine Studentin ;-)  was ihr leider nicht gelang und eine Schwester musste einspringen. Da bekam ich dann auch erst mal mein Mittagessen durch eine Ringerlösung eingeflöst.
Der Tag zog sich hin und die Tagespatienten kamen, wurden in den OP gebracht, kamen raus, wurden mit Butterbrot und Kaffee versorgt (und ich hatte ne lange lange Nase) und gingen wieder. Nur ich dämmerte vor mich hin und wartete und wartete.
Mir kam gar nicht in den Sinn mal nach zu fragen???? Aber irgendwann dann doch und die Schwestern waren auch ganz ratlos und telefonierten und dann hiess es, dass der OP vollständig ueberbelegt wäre und auch noch Notfälle dazwischen gekommen wären aber ich wuerde auf jeden Fall noch operiert!!
Tja solche Tage gibt es ..... um halb sieben wurde ich dann eeeeeendlich abgeholt und in den OP gerollt. Die Schwestern dort und der Anästhesist waren auch sehr nett und haben sich lieb um mich gekuemmert. Und ich wurde operiert.

So gegen 20.00 h war ich wieder in der Lage alle meine Gedanken zu sortieren und habe erst mal Ralf angerufen, dass er nicht kommen brauche, den dieses Mal wuerde ich im Krankenhaus bleiben. Gute Idee!! Denn erst am nächsten Tag sollte der entgueltige Gips ums Bein kommen.

Mein Abendessen (endlich) bestand aus einer Scheibe labrigem Weissbrot mit einer Scheibe Käse drauf und ich konnte zwei Tassen Tee bekommen.

WEISSBROT!!!! MIR!!!!

Aber ich hatte zu grossen Hunger um das zu diskutieren.
Die Nacht habe ich gut geschlafen - Dank der tollen Tabletten. Der nächste Morgen begann um 4.30 h!!!! Eine Nachtschwester kam um Fieber zu messen und fragte mich, ob ich "kissnödig" (zur Toilette muesse) wäre. Nöö - eigentlich nicht. Ich könne gut aufhalten ;-)
Mhhhh - das gefiel ihr gar nicht und sie nahm so eine Art Ultraschallmessgerät und fuhr mir ueber die Blase und meinte, die wäre aber gut voll und das ich versuchen solle aufs Klo zu gehen sonst muesse man mir doch einen Kateder legen ------- NEIIIIIIN - ich gehe!!!!!
Alles natuerlich vollautomatisch!!!!! Eine Gehhilfe und ein Stuhl, der ueber die Toa gefahren wurde und natuerlich klappte es - *puhhhhh  - so ein Kateder ist nun mal nicht angenehm :-)
Dann durfte ich wieder schlafen.

Später am Morgen bekam ich ein frisches Nachthemdchen (vorne zu schliessen und sehr gemuetlich!!) Waschlappen, Handtuch und ne Einmalzahnbuerste und nach dem Fruehstueck (labriges Weissbrot mit Margarine und Käse *bähh und einem harten Ei) habe ich mich so gut es ging frisch gemacht.



Dann ging es Schlag auf Schlag. Ich wurde zum Vergipsen gefahren, bekam noch ein paar Papiere ausgehändigt, wurde gefragt ob ich Instruktionen fuer die Kruecken brauche und konnte Ralf verständigen, dass er mich abholen könne. Ausserdem wurde ich informiert, dass ein Rezept mit Schmerzmitteln auf mich ausgestellt wäre, welches ich in jeder Apotheke abholen könne!!!
Auch der Orthopäde, der mich operiert hatte, kam nochmal vorbei und erklärte mir genau, was gemacht worden war. Kopierte mir sogar die Röntgenbilder.
Frisch eingegipst und der Pfeil diente dem Operateur zur Orientierung ;-)

Der Nagel hält Waden- und Schienbein wieder beisammen.

Ralf, der Ärmste, verirrte sich dann erst mal im Krankenhaus. Ich war nicht da, wo ich am Montagabend war. Ich hatte ihm zwar gesagt, dass ich nun auf der orthopädischen Station wäre und das diese im 6 Stock ist. Aber dass die in einem anderen Haus war, hatte ich leider nicht erwähnt und er brauchte eine Zeit, bis er das rausgefunden hatte :-(  und ich wartete und wartete und wartete. War ich ja gewöhnt.
Irgendwann hat er mich dann doch gefunden und wir konnten endlich den Weg nach Hause antreten - nicht ohne vorher meine Medikamente abzuholen.

Nun sitze ich also hier mal wieder rum und habe Zeit, Blog zu schreiben. Das Wetter ist herrlich - und später werde ich mich auf den Balkon verlegen lassen :-)

Der Gips kann evtl. schon in 14 Tagen entfernt werden. Dann soll ein orthopädischer Stiefel/Schuh ??? keine Ahnung - mein Bein stuetzen. Die Kruecken werde ich wohl noch länger anwenden muessen. Der Nagel wird wohl in 6 - 8 Wochen entfernt werden. Ich muss natuerlich das Bein jetzt erst mal schonen und hoch lagern, so dass nix anschwillt und die Wunde sich nicht entzuendet. Aber bis heute fuehlt sich alles gut an und ich bin guter Hoffnung (wie man so schön sagt) dass alles gut geht.
Ralf darf mir jeden Abend eine Spritze gegen Trombose geben - was er mit Vergnuegen macht *ggggg  aber dafuer scheuche ich ihn auch den ganzen Tag ;-)

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